Sie wollen mich zu einer Lesung einladen?
Wie wunderbar!
Ich freue mich immer so sehr, wenn eine Anfrage kommt. Denn es bedeutet, jemand hat meine Bücher gelesen und glaubt, dass sie auch anderen Menschen etwas bedeuten könnten. Es ist stets ein großes Kompliment, für das ich mich schon hier herzlich bedanke.
Außerdem habe ich größten Respekt vor allen Buchhändler:innen und Veranstalter:innen, die mit großem privaten Engagement und Liebe zum Buch überhaupt Lesungen veranstalten möchten und nicht nur die organisatorischen Mühen, sondern auch das finanzielle Risiko eingehen.
Damit unsere Lesung, wenn es denn dazu kommen sollte, gelingt, möchte ich Sie an einigen Gedanken teilhaben lassen. Wenn Harry Rowohlt zu einer Lesung eingeladen wurde, so die Legende, bekamen die Veranstalter vorab eine Bühnenanweisung. In dieser stand, dass eine Flasche Whisky, eine Flasche Champagner, und zwei Flaschen Bier bereitstehen mussten. Die Flasche Whisky trank er während der Lesung, so sagt man, Bier und Champagner blieben unberührt. Das Bier, so mutmaßte man, trank er wahrscheinlich später im Hotel als Schlummertrunk, und den Champagner nahm er wahrscheinlich mit nach Hause. Es gibt viele lustige Geschichten, die sowohl von Autor:innen und Buchhändler:innen gleichermaßen zum Besten gegeben werden.
Denn: Lesungen können abenteuerlich sein.
Vor allem wenn man nicht genau weiß, was einen erwartet.
Zu meinen ersten Lesungen kam ich mit meinem mit Zetteln gespickten Buch in der Hand, in dem alle Lesestellen minutiös markiert waren, und dachte, damit wäre alles perfekt vorbereitet. Pustekuchen!
Ich kam zu Lesungen, wo man erwartete, dass ich bei gedimmtem Deckenlicht lesen kann, dass ich in einem Saal von schlechter Akustik mit meiner unverstärkten Stimme auch noch die hinterste Reihe erreiche, oder dass ich nach einer Lesung noch im Winter durch Schnee und Sturm drei Autostunden nach Hause fahre.
Ohne nun allzu kapriziös erscheinen zu wollen, wünsche ich mir Folgendes: