HUNDERT HIMMEL
Nach den zwei großen Projekten der letzten Jahre, den Winterfrauen und dem Apfelbaum, habe ich mal etwas “Kleines” geschrieben. Ein kleines Buch von 144 Seiten, illustriert und mit Schutzumschlag wird es am 1. März erscheinen. Es ist ein kleines Büchlein und es ist anderes als alles, was ich bisher geschrieben habe, es ist eine Fabel. Und sie hat damit zu tun, dass ich einmal sehr zu viel Hasten und Eilen in meinem Leben hatte. Zu viel. Jetzt also ein Fabel.
Zio, das ist der Name des Helden in dieser Geschichte. Und das Ungewöhnliche daran ist: Zio ist ein Zilpzalp. Zilpzalpe sind so ungefähr die unscheinbarsten kleinen braunen Vögel mit dem eintönigsten Gesang, die in unseren Breiten vorkommen. Man bekommt sie selten zu Gesicht – weil sie so unauffällig sind. Selbst ein Spatz hat mehr Glamour als diese Vogelart. Warum schreibe ich jetzt plötzlich über einen Vogel? Und dann noch ausgerechnet über so einen unscheinbaren Zilpzalp?
Darum: Weil wir alle etwas von Zio in uns tragen.
Zio stellt sich genau die Fragen, die sich all diejenigen stellen, die manchmal oder öfter oder sogar immer das Gefühl haben, irgendwie anders zu sein.
Diejenigen, die glauben, nicht so ganz ins Schema zu passen, die glauben, am Rande zu stehen. Ideen zu haben, die unmöglich zu verwirklichen sind. Wünsche zu haben, die absurd scheinen.
Die sich nicht aus der Deckung trauen. Denen es gelingt, ihre eigenen Bedürfnisse durch jahrelange Übung geschickt zu ignorieren.
Diejenigen, die zeigen wollen, wer sie wirklich sind, auch wenn niemand danach fragt, die träumen und zweifeln, die mutig und ängstlich zugleich sind und entscheiden möchten, wer sie sein wollen.
Und weil all dies ganz unterschiedliche Menschen in völlig unterschiedlichen Lebenslagen betrifft, hatte ich die Idee, eine Fabel zu schreiben: Von einem kleinen, unscheinbaren und sehr liebenswerten Vogel, der all dies durchlebt.
Wer bin ich und wer könnte ich sein?
Und darf ich es wagen, entgegen aller Erwartungen ganz anders zu sein? Auch wenn der Druck von Außen und die Zweifel im Inneren wachsen?
Wenn ich ehrlich bin, begleiten mich selbst diese Fragen schon sehr lange in immer neuen Facetten.
Es steckt viel Zio in mir. Vielleicht ja auch in dir?
WIE ICH MEINE STIMME FAND: KEINE FABEL.
Zios Geschichte ist auch eine Geschichte vom Mut, den Künstler, die Künstlerin in sich zu suchen und ein Anlass, von mir zu erzählen: Wie habe ich selbst zu meiner Stimme gefunden? Warum bin ich Schriftstellerin geworden?
Ich kann mich erinnern, dass ich schon als Kind Schriftstellerin werden wollte. Es gab da diese Astrid Lindgren, die hieß Astrid, so wie ich auch, und die hatte wunderbare Geschichten geschrieben. Ich fühlte mich ihr verwandt. Am liebsten, dachte ich, würde ich doch genau das auch machen. Denn abends vorm Einschlafen, wenn ich im Bett lag, begannen die Geschichten von alleine loszulaufen. Was ich mir ausdachte, erzählte ich morgens meiner Mutter, die mich dann oft befremdlich ansah und irgendwann meinem Kinderarzt davon erzählte. Doktor Pfeffer bescheinigte mir viel Phantasie und verschrieb ein Mittel, das mich beruhigen würde. Es war anscheinend nicht gut, viel Phantasie zu haben, wenn es dagegen Medizin gab, wie gegen Husten oder Fieber. Ab da behielt ich meine Geschichten für mich.
Während ich mit vier gefeiert wurde, weil ich mir das Lesen selbst beigebracht hatte, und vor Verwandten immer Proben meiner Lesekunst abgeben musste, lernte ich später, dass Lesen und Nichtstun fast gleichbedeutend sind, und dass man erst dann lesen darf, wenn man alle seine anderen Pflichten erfüllt hat. Aber auch dann nicht zu viel, das geht ja sonst auf die Augen.Ich behielt ich es schön für mich, wieviel ich las. Mit 13 hatte ich die Kinder- und Jugendbibliothek der Stadt Fulda durchgelesen. Ein Buch hat mir besonders viele Tagträume beschert: „Polly unterwegs“. Das war die Geschichte einer jungen Frau, die sich mit einem Moped, einem aufgeschnallten Koffer und einer Reiseschreibmaschine auf den Weg macht, Amerika zu durchqueren. Das wollte ich auch! Polly war mein Idol.
ASTRID LINDGREN LEBTE NICHT IN FULDA
Aber wo waren meine Vorbilder im echten Leben? Wo gab es eine Polly? Wo waren all die Menschen, die diese Bücher in den Bibliotheken schrieben? Wo lebten sie? Astrid Lindgren lebte nicht in Fulda. Es gab keine einzige Schriftstellerin in meinem Umfeld. Es gab Verkäuferinnen, Krankenschwestern, Sekretärinnen, Kindergärtnerinnen. Selbst Lehrerinnen gab es nur für Mädchensport, Hauswirtschaft, Religion. Meine Träume blieben mein Geheimnis. Wenn ich gefragt wurde, was ich werden wollte, sagte ich nie: Schriftstellerin. Ich ahnte, dass das nicht die Antwort war, die man hören wollte.
Dann rollte das Leben los. Abitur, Studium, Beruf, Kind, Hochzeit, genau in der Reihenfolge, Scheidung, Sorgen. Es gab überhaupt keine Zeit mehr, an „Polly unterwegs“ zu denken oder daran, dass mein Vorname Astrid mich mit einer großen Erzählerin verbindet. Bis ich mich nach meinem vierzigsten Geburtstag plötzlich in einer riesigen Erschöpfung mit unglaublichem Herzrasen wiederfand. Mein schnelles Herz bescherte mir medizinisch verordnete Ruhe. Wunderbare Ruhe. Ich wurde über Wochen still gestellt und in Watte gepackt. Kein Koffein, keine Krimis, keine Bewegung, noch nicht mal die Spülmaschine durfte ich ausräumen. Und weil es um mein Herz ging, dessen schnellen Puls ich ständig spürte, was mir natürlich Angst einjagte, habe ich so brav auf meine Ärztin gehört wie nie zuvor.
MEIN LIEBES, RASENDES HERZ
Nachdem klar war, dass ich nicht lebensbedrohlich erkrankt bin, sank ich entspannt in die weichen Kissen des süßen Nichtstuns. Selige Tagträumereien. Wie früher, als ich noch ein Kind war. Und wie früher, begannen Geschichten in meinem Kopf zu laufen, in dem in dieser plötzlichen Ruhe dieser unverhofften Auszeit mit einem Mal wieder Raum dafür war. Irgendwann war ich dann aber auch mal fertig ausgeruht und irgendwann wurde es langweilig. Genug Bettruhe. Ich könnte ja auch im Bett etwas schreiben, dachte ich. Wenn ich schon den ganzen Tag sitze und liege, könnte ich doch im Bett ausprobieren, ob ich eine Geschichte erzählen kann? Ich konnte, und es machte mir so eine Freude, mein Herz wurde ganz ruhig davon. Die erste Kurzgeschichte schickte ich an eine Literaturzeitschrift und sie wurde angenommen. Das war der Beginn. Ab da wusste ich es wieder, ich will schreiben.
(Die Kurzgeschichte heißt: NEBENAN LEBEN und ist jetzt im Nachhinein betrachtet ein gutes Beispiel dafür, wie sich das Unbewusste manchmal Bahn bricht im Schreiben. Eine Frau verwechselt den Hauseingang in einer Reihenhaussiedlung und findet sich plötzlich “nebenan” wieder… )
Aber ich war noch keine Schriftstellerin. So sah ich mich noch lange, lange nicht. Jahrelang nicht. Ich wollte einfach ein bisschen schreiben. Jeden Tag. Nebenher. Neben allem, was sonst noch zu tun war. Job, meine Tochter, ein Leben, Freunde, Familie, Haushalt, Alltag … Nebenher schreiben. Wann war Zeit dafür?
Nie.
Und war es denn wichtig?
Nein.
Wichtiger war doch, für andere da zu sein, Geld zu verdienen, Sicherheit zu haben, gesund zu kochen, das Leben zu regeln. Wie Zio, sehnte ich mich danach, mit meiner gerade frisch entdeckten Stimme zu erzählen, sehnte mich danach, das Leben, das mich umgab, zu besingen. Aber ich hatte zwischen all dem Rennen, Hasten, Müssen einfach keine Zeit.
Ich haderte sehr und hatte immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich lieber schreiben wollte, anstatt mit Freunden zu telefonieren, anstatt mit auf Kindergeburtstage zu gehen, anstatt meine Eltern zu besuchen oder aufzuräumen. (Okay, das Aufräumen war nicht wirklich erste Priorität, obwohl ich schon ein sehr ordentlicher Mensch bin.)
„Bis heute fühlt es sich unziemlich und egoistisch an, wenn man sich als Frau Zeit für sich selbst nimmt.“
Das schreibt Franziska Schutzbach in ihrem Buch „Die Erschöpfung der Frauen“. Das schlechte Gewissen wird gleich gratis mitgeliefert, wenn man etwas vermeintlich Sinnloses, nur für sich alleine macht. Ich erinnerte mich natürlich auch daran, dass Lesen, Bücher und alles, was dazugehört, in meiner Ursprungsfamilie für Müßiggang und Nichtstun stand, während messbare Leistung Anerkennung brachte. Und messbare Leistung ist ja sowieso ein Thema meiner Generation, die die Bereiche Work und Life so aus der Balance gebracht haben, dass die Generation unser Kinder besuchen muss, sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
DAS TICTAC SPIEL
Eines Abends nach einem langen Tag im Büro, einem zähen Stau auf dem Heimweg, fünf unbeantworteten Anrufen von Freunden und Familie, dem Termin für die Steuer im Nacken, den unlösbaren Matheaufgaben meiner Tochter, einem staubedingt leeren Kühlschrank, dem Gefühl, eigentlich ins Yoga hätte gehen zu müssen, nach dem ich kurz beim Vorlesen der Gute-Nacht-Geschichte eingeschlummert war, saß ich noch etwas benommen am Küchentisch und fragte mich, wie ich in diesem Leben noch einmal zum Schreiben kommen könnte? Wie ließ sich das Schreiben in mein Leben integrieren? Es gab so viel zu erzählen. Jetzt, da ich einmal damit angefangen hatte, wollte ich doch nicht gleich wieder aufhören.
Keine Zeit zum Schreiben? Das durfte doch nicht wahr sein. Aber es war jeden Tag das Gleiche. Bis abends alles andere getan war, war ich für alles zu müde.
Meine Tochter hatte ein Päckchen TicTac auf dem Tisch stehen lassen und ich rasselte unzufrieden damit herum, nahm mir eines heraus und dabei fielen einige mehr auf den Tisch. Das brachte mich auf eine Idee. Ich schüttete die kleinen weißen Pastillen alle aus und ordnete sie den Stunden zu, die ich am Tag zur Verfügung hatte. Passenderweise waren 24 Tictacs in der Schachtel und ich legte meinen Tag vor mir aus:
2 h Morgenroutine, Frühstück, Pausenbrote schmieren, Mutter und Kind ausgehfertig machen (mal war es beim Kind, mal bei der Mutter schwieriger….)
8 h Arbeit
1 1/2- 2 h Weg zur Arbeit, hin und zurück, mindestens.
1 h Einkauf/Haushalt/Besorgungen, das Minimum unter der Woche
Hausaufgaben nachgucken, Mutter-Tochter-Zeit, zusammen essen, Gute Nacht Ritual
1 h all der lästige Kram, um den Erwachsene sich kümmern müssen …. und mit Glück auch mal mit einer Freundin reden oder in die Zeitung schauen. Oder, ganz was Feines: ein Buch lesen?
7 h Schlaf
Was für ein Anblick! Alle Zeit, die ich für mich alleine und zum Schreiben haben wollte, musste ich also vom Schlaf abknapsen, wenn ich sie nicht meiner Tochter stehlen wollte, die aber nach der Trennung eher mehr brauchte als weniger. Es war sowieso schwer genug, die Zeit mit ihr nicht zu überladen mit gleichzeitigem „wir müssen noch dies, wir müssen noch das….“ Den Begriff der Mental Load gab es Anfang der 2000er Jahre noch nicht, aber das Phänomen war natürlich schon da. Kein Wunder, dass ich immer so müde war!
DIE BOTSCHAFT DER PFEFFERMINZPASTILLEN
Das Bild, das in TicTacs vor mir auf dem Tisch lag, präsentierte mir die Schieflage meines Lebens so eindeutig, dass ich anfing zu rechnen und noch in der gleichen Nacht eine Entscheidung traf. Ich beschloss, meine Arbeitszeit so drastisch zu reduzieren, dass ich mehr Zeit für mich und zum Schreiben haben konnte.
Natürlich sah ich die Sorge in allen Gesichtern, wenn ich von meinem Entschluss erzählte. Und deine Karriere? Und finanziell? Du spinnst, sagten besorgte Blicke von Freunden und Familie. Doch mein schnelles Herz wurde mein Verbündeter und half mir, mein Anliegen überall zu argumentieren. Selbst mein Chef, der nicht allzu viel von Teilzeitarbeit hielt, willigte ein, dass ich meine Stelle auf ein Drittel reduzierte. Es wurde finanziell echt knapp. Wir hatten nach Abzug aller Festkosten 100 Euro pro Woche.
Es war nicht vernünftig.
Gleichzeitig war es das Vernünftigste, was ich tun konnte.
Im alten Auto funktionierten die elektrischen Fensterheber über ein Jahr lang nicht, aber Ausflüge und Bücher gingen vor.
Es gab eine Tankfüllung pro Monat (zum Glück waren die Benzinpreise nicht die von heute), statt im Bioladen wurde bei Aldi eingekauft, Kino nur nachmittags und ohne Popcorn.
Zum Glück ist mein Exmann immer eingesprungen, wenn es um neue Winterschuhe, Klassenfahrten und all diese Extras ging, die dann plötzlich alles überschreiten.
Zum Glück hatte ich immer einen Rettungsschirm und damit die Sicherheit: wenn es überhaupt nicht funktioniert, kann ich perspektivisch zurück auf eine volle Stelle. Nicht unbedingt meine, dafür gab es natürlich keine Garantie, aber ich hatte das Vertrauen, dass ich wieder aufstocken kann. Das war ein großes Privileg. Auch die Tatsache, dass ich von einer 30% Stelle immer noch gerade so zurechtkam, war ein großes Privileg, für das ich sehr dankbar war und ich immer bin. Denn ich hatte Zeit! Herrliche Zeit! Das war unglaublich befreiend.
Meine zwei Arbeitstage waren kürzer als zuvor und an drei Tagen in der Woche konnte ich jetzt schreiben.
Es war so ein Glück, das tun zu können.
Ich hatte Zeit für mein Herz, Zeit regelmäßig zu laufen und zu schwimmen und in Ruhe all das tun, was ich sonst nach einem langen Arbeitstag total gehetzt erledigt hatte. Für meine Tochter hatte ich auch viel mehr Zeit, Gelassenheit und Freude. Die Wochenenden waren plötzlich frei, weil sich nicht unter der Woche so viel angesammelt hatte, was erledigt werden musste.
Ich bin meinem Herzen noch heute dankbar dafür, dass es mich aus dem Hamsterrad geholt und mir geholfen hat, mich daran zu erinnern, dass ich doch mal Schriftstellerin werden wollte.
Ohne die rasende Unterstützung meines wichtigsten Organs hätte ich das wahrscheinlich nicht geschafft und weiterhin gedacht, ich muss, ich muss, ich muss… Und mein Herz hat sich auch ganz dankbar gezeigt, es hat sich total beruhigt, hat aber noch immer die Angewohnheit, sich bei zu melden, wenn ich mich nicht genug bewege, zu viel Stress habe, nicht auf mich achte. Wir sind ein gutes Team geworden.
Warum ich das erzähle? Weil man so oft festhält an dem, was ist, und so selten wagt, etwas zu verändern, auch wenn man genau weiß, dass es viel besser wäre.
Angst ist oft sinnvoll und gut, weil sie uns davor hindert, Gefahren, unsinnige Risiken, Fehlentscheidungen zu treffen. Aber wenn man zu viel Angst hat, kann das auch jede Bewegung und jede Chance auf Wandel bremsen. Und Bewegung und Wandel kennzeichnen schließlich: Das Leben!
Zio, der Zilpzalp, erkennt das schließlich auch.
„…dass man all das, was für einen vorgesehen ist, auch loslassen kann, um das zu leben, wofür man geschaffen ist.“
Und er hat recht.
ZWEIFEL
Die Zweifel gibt es trotzdem, und auch immer wieder. Auch wenn ungefähr zwei Jahre nach dem Tictac-Spiel mein erster Roman erschien und ich meine Stelle dann auch noch ein Jahr später komplett gekündigt hatte, um nur noch zu schreiben. Das klingt jetzt fast märchenhaft. Aber auch wenn es tatsächlich auch ein bisschen märchenhaft war, denn ich war ja quasi der Prinz, der die Prinzessin bekommen hat, sind Erfolgsgeschichten doch selten so geradlinig, wie sie scheinen.
Oder wie man sie in so einer Kurzform wie hier erzählt.
Oft genug fragte ich mich, ob ich nicht doch besser so funktionieren sollte, wie es gesellschaftlich erwartet wird? Mehr Leistung? Mehr Zugehörigkeit? Mehr Sicherheit?
Ich weiß letztlich gar nicht, ob es die äußeren oder die inneren Stimmen waren, die mir mehr zugesetzt haben und mich auch noch immer verunsichern können.
Wozu hast du dann studiert?
Hast du denn mal an deine Rente gedacht?
Und was, wenn, niemand lesen will, was du schreibst?
Darf ich meine Stimme laut werden lassen, nur weil ich das gerne möchte?
Bin ich eitel und selbstverliebt?
Was hat das überhaupt für einen Sinn?
Bin ich überhaupt gut genug, was bilde ich mir eigentlich ein, meine Gedanken vor der Öffentlichkeit auszubreiten?
In unterschiedlichen Abstufungen frage ich mich all das noch immer. Mein Alltag gibt mir auch oft genug Anlass dazu.
Immer wieder aufs Neue verteidige ich meine Schreibzeit und versuche es zu halten wie Zio: „Wenn ein Lied entsteht, dann muss es gesungen werden.“
Mittlerweile ist es natürlich einfacher, weil Schreiben mein Beruf und dadurch gesellschaftlich legitimiert ist.
Aber es gibt dennoch Zeiten, in denen ich nicht weiß, was ich schreibe, warum ich schreibe, in denen es nicht läuft, in denen sich ein Buch nicht gut verkauft.
Nein, der Weg ist wirklich nicht geradlinig.
Vielleicht habe ich „Hundert Himmel“ für euch da draußen geschrieben.
Damit ihr wie Zio den Mut habt, eure eigenen Lieder zu singen, eure eigenen Wege zu gehen, eure Stimme zu entdecken, euer Ding zu machen und dabei glücklich zu sein.
Vielleicht habe ich das Buch aber auch für mich selbst geschrieben.
Um mich auch in schwierigen Zeiten immer wieder daran zu erinnern, dass ich versuchen möchte, meiner Stimme zu vertrauen und meine Lieder zu singen.
Trotz aller Zweifel und Stürme.
Trotzdem.
Die Zeichnungen sind von (c) Tanja Gremmel, und ihre wunderbaren filigranen Zeichnungen, mit denen sie Zitate aus dem Buch illustriert hat, können auf meinem Instagram Account bewundert werden.
Zu meinem Instagram Account @astridruppertautorin